Wirtschaftsprognosen

Lars Feld (Wirtschaftsweisen): “V tiefer – Erholung langsamer – Schuldenquoten senken – Euro”

Nicht alle Themen sind neu, doch die Coronakrise hat sie verstärkt: Die Gefahren für den Euro und das Finanzsystem, eine Schuldenkrise und die Vergemeinschaftung von Schulden, der Wiederaufbaufonds der EU, die konjunkturelle Entwicklung Deutschlands. “Das V ist tiefer. Es zeichnet sich doch dieser tiefere Einbruch im zweiten Quartal ab. Und auf der anderen Seite auch eine etwas langsamere Erholung, als wir das gedacht haben”, sagt Prof. Lars Feld. Inside Wirtschaft-Chefredakteur Manuel Koch befragt den Chef der Wirtschaftsweisen detailliert über die aktuellen Probleme der globalen Wirtschaft.

Volker Treier (DIHK) zur Lage bei Unternehmen: “Jeder fünfte Betrieb befürchtet Insolvenz”

Die Wirtschaftsforschungsinstitute prognostizieren für 2020 einen BIP-Einbruch von 4,2 Prozent. Recht optimistisch – wie einige meinen. Wie ist die Lage bei den Unternehmen wirklich? “26 Prozent der deutschen Unternehmen befürchten einen Umsatzeinbruch von mehr als 50 Prozent. Wichtig ist, dass wir Liquidität in den Unternehmen halten. Weitere Kreditprogramme sind notwendig”, sagt Volker Treier. Der DIHK-Außenwirtschaftschef betont zudem im Interview mit Inside Wirtschaft-Chefredakteur Manuel Koch, dass den Unternehmen vor allem jetzt schnell geholfen werden müsse. Denn jeder fünfte Betrieb befürchte eine Insolvenz.

DIW-Präsident Marcel Fratzscher: “Hyperinflation und Staatsverschuldung sind geringste Sorgen”

Die Wirtschafftsweisen haben in einem Sondergutachten die wirtschaftliche Lage angesichts der Corona-Pandemie für Deutschland analysiert. Sie entwickelten die drei Risikoszenarien V, U und L. Im schlimmsten Fall würde demnach das BIP um 5,4 Prozent im Jahr 2020 zurückgehen. DIW-Präsident Marcel Fratzscher beurteilt die Lage bei Inside Wirtschaft kritischer: “Das sind recht optimistische Prognosen des Sachverständigenrats. Für die Prognosen gibt es eigentlich die Wirtschaftsforschungsinstitute, die da viel mehr Expertise haben und die natürlich auch andere Zahlen produzieren.” Staaten und Notenbanken stellen jetzt Milliarden als Hilfsmaßnahmen zur Verfügung. Führen die enormen Staatsschulden am Ende zu einer Hyperinflation? “Wir sollten uns keine Sorge um Inflation machen. Die ungleich größere Sorge heißt Deflation. Fallende Preise, eine anhaltende Depression”, so der DIW-Präsident. Mit Blick auf die Reaktion der EU-Staaten und auch zukünftige Exporte sagt Fratzscher bei Chefredakteur Manuel Koch: “Die Antwort auf die Krise ist in fast allen Fällen national. Das ist in der Tat eine Tragödie. Dass wir in solch schwierigen Zeiten wieder in unsere alten Denkmuster national, in Deutschland sogar regional oder lokal verfallen. Das ist absolut schädlich. Unsere Wirtschaft lebt von offenen Grenzen. Deshalb muss es auch in unserem Interesse sein, Italien oder Spanien zu helfen.”

Scroll to top